Pfad der Philosophen

05.04.2018 21:30 Uhr, Kyoto, Japan

Bevor wir mit unseren Erlebnissen beginnen, wollen wir euch ein kleines Rätsel stellen: was ist das für ein Getränk? Die Auflösung erfahrt ihr natürlich ganz am Ende.IMG_1417

Heute war ein Tag, der den Tempeln und Schreinen Kyotos gewidmet war. Also rauf aufs Rad, dreimal verfahren und schließlich doch irgendwann ankommen (Google Maps sei Dank!). Unser erstes Ziel war der Ginkaku-ji, dazu musste man allerdings zuerst vorbei an den Auslagen der Souvenir und Handwerksläden.IMG_1395

Der Ginkaku-ji ist in gewisser Weise ein Bruder des Kinkaku-ji (dem golden Pavillion). Ginkaku-ji heißt so viel wie  „Silberner Pavillion“.IMG_1398

Wie ihr auf dem obigen Bild des silbernen Pavillions unschwer erkennen könnt, ist dieser nicht silber. Zwar wurde geplant, dass die zukünftige Sommerresidenz des Shoguns einen silbernen Überzug erhalten sollte, jedoch zog der Shogun nie ein. Im Gegenteil: Bevor das Silber angebracht werden konnte, beschloss der Shogun ein Mönch zu werden und zog stattdessen ins Kloster.IMG_1400

Der Garten ist an vielen Stellen mit Zen-Elementen versehen und wird von drei Seiten von Wald umringt.IMG_1397

Besonders beeindruckend ist ein kleiner Weg durch den angrenzenden Bambuswald, welcher einen den Hang hinaufführte.IMG_1406

Vom Hang aus konnte man zwischen dem Geäst einen Blick auf Kyoto erhaschen.IMG_1410

Nach dem Ginkaku-ji führte uns unser Weg auf den Pfad der Philosophen. Ein kleiner künstlicher Bach, gesäumt von Kirschbäumen, führt den wandernden Touristen an den verschiedensten Tempeln und Handwerksgeschäften vorbei.IMG_1414

Nach dem Beschreiten des Pfades machten wir uns auf zum Heian Schrein. Dieser liegt etwas weiter im Zentrum Kyotos und Abseits von den anderen Schreinen. Unterwegs fanden wir eine deutsche Bäckerei, welche – mitten in Japan – Brez’n verkaufte. Auch wenn diese für deutsche Verhältnisse etwas klein waren, so schmeckten sie doch wie zu hause.IMG_1423

Da die Brez’n jedoch kaum als Ohnmachtshappen herhielten, machten wir uns auf in ein kleines Bistro und verzehrten ein paar Udon-Nudeln in Suppe. Unser Nachtisch jedoch bildete Eis von einer Eisdiele, welches mit seinem pechschwarzen Schokoladeneis unsere Aufmerksamkeit erregte. Wir haben selten Milcheis gegessen, was überraschend wenig süß und sehr sehr kräftig im eigentlichen Geschmack war. Das Blaubeereis schmeckte mehr nach Blaubeere als manche Blaubeeren aus dem Supermarkt in Deutschland. Und auch das Servieren der Eisbecher selbst war, wie alles in Japan, eine richtige Zeremonie. Das Blaubeereis, das auch zwei Komponeten bestand wurde zunächst mit einer Art Spachtel zu einer Masse vermengt, anschließend fein säuberlich in den Becher geschichtet und dann fein säuberlich die Spitze mit eben diesem Spachtel modelliert. Abschließend den Rand des Eisbechers abwischen und „schon“ fertig.IMG_1424

Gut gesättigt ging es dann endlich zum Heian-Schrein. Dieser Schrein ist eigentlich ein Nachbau des Kaiserpalastes aus der Heian-Zeit (794-1185) und wurde 1885 zum 1100. Geburstag von Kyoto errichtet. Hier seht ihr das große Eingangstor Otomon. IMG_1426

Durch das Tor hindurch gelangt man auf einen riesigen Innenhof mit seinen angrenzenden Nebengebäuden. Besonders hervorzuheben ist die große Staatshalle (links im Bild).IMG_1427

Den Tag abschließend bummelten wir noch durch diverse Geschäfte für Kunsthandwerk und dann ging es mit dem Rad zurück. Schließlich wollen wir morgen früh raus.

Nun zur Auflösung des Rätsels: Wir vermuteten in dem Getränk, das ihr am Anfang des heutigen Eintrags gesehen habt, Eistee. Der Geruch jedoch weckte eine böse Vorahnung und der Geschmack bestätigte es. Es war verdünnter, kalter Kaffee und den bekommt man wirklich überall – genauso wie kalten grünen Tee in Flaschen. Scheinbar hat das hier denselben Stellenwert wie bei uns diverse Softdrinks. Für uns beide als Europäer jedenfalls… war es ehrlich gesagt furchtbar. Aber man muss ja auch nicht alles mögen 😉

Korrektur 21.02.2020: es ist kalter Tee aus gerösteter Gerste. Schmeckte aber wie kalter Kaffee.