04.07.2019 23:30 Uhr, Tokyo – Japan
Unser heutiges Ziel war Nikko.
Nikko ist ein kleines Städtchen 120 km entfernt von Tokyo, welches für seine Onsen und einen besonderen Shinto-Schrein berühmt ist. Letzteren konnten wir heute besuchen.
Also ging es heute entspannt mit dem Shinkansen und der Regionalbahn Richtung Nikko. Zwar hatten wir relativ kühles und regnerisches Wetter, allerdings hatte dies auch den großen Vorteil, dass die Wolken regelrecht mystisch die Berge umspielten.
Um zum Tosho-gu, dem berühmten Schrein zu kommen, muss man einen Gebirgsbach überqueren. Früher war die Shinkyo-Brücke dem Kaiser vorbehalten – heute kann man sie für ein Entgelt als Normalsterblicher überqueren. Sie zählt zu den drei schönsten Brücken von ganz Japan.
Anschließend folgte der Aufstieg Richtung der verschiedenen Schreine.
Der wichtigste unserer besuchten Schreine war der Tosho-gu. Berühmt ist dieser Schrein vor allem dafür, dass er die sterblichen Überreste von Tokugawa Ieyasu enthält, dem Gründer des Tokugawa-Shogunats, der längsten Friedensperiode Japans von knapp 250 Jahren. Dank dieser besonderen Ehre ist der Schrein besonders prunkvoll.
Auf dem Weg zum eigentlichen Schrein passiert man dabei das mit 9m Höhe größte Stein-Torii Japans (und vermutlich damit auch das größe Torii der Welt).
Die nahe des Eingangs stehende Pagode lässt mit ihrer sehr eindrucksvollen Gestaltung erahnen, welche Bedeutung dieser Schrein hat. Gerade im Vergleich zu den Pagoden, welche wir bisher gesehen haben, besaß diese eine deutlich kompliziertere Struktur unter den einzelnen Dachelementen und eine sehr große Farbenvielfalt.
Das Sonnenlichttor markiert den Eingang zum inneren Schreinbezirk. Wie an vielen der näheren Gebäuden wurden viele Elemente vergoldet. Dies ist insofern besonders hervorzuheben, da Japan zu dieser Zeit kaum Gold besaß, sondern vornehmlich Silber.
Leider durften wir im Heiligsten des Schreins keine Fotos machen. Aber auch im Inneren ließen sich die sehr feinen Bemalungen und die mit Gold verzierten Elemente bewundern.
Zum eigentlich Grabmal Ieyasus ging es schließlich noch einmal 207 Stufen hoch. Auch wenn es sich hierbei nur um eine recht schlichte Treppe handelt, so ist zu bemerken, dass jede Stufe aus nur einem ganzen Stein gehauen wurde. Es wurde nicht zusammen gesetzt. Auch bei den Ballustraden und Pfeilern hat man dieses Prinzip angewendet.
Seit seiner Bestattung 1617 wurde das Grab des Shoguns unter der bronzenen Pagode nicht mehr geöffnet.
Nicht weit vom Tosho-gu entfernt befindet sich noch ein Tempel, in welchem das Heulen eines Drachen vernommen werden kann. An ganz bestimmten Punken im Tempel kann man das Heulen vernehmen. Die Mönche demonstrieren es mit dem Aufeinanderschlagen zweier Hölzer, welche ein Echo erzeugen. Dieses Echo lässt den Anschein entstehen, dass der Drache heult.
Etwas eingeregnet fanden wir danach den Weg zurück nach Tokyo und genossen zur Stärkung noch etwas Bier in einer Bar, um nun endlich – nach diesem Eintrag hier – ins wohlverdiente Bett zu fallen.