Weltuntergangsstimmung

07.07.2019 23:30 Uhr, Tokyo – Japan

Heute morgen zeigte sich die Stadt eher verhüllt. Der Skytree war aufgrund des dichten Nebels nicht mehr auszumachen. Beim Verlassen des Hotels bestätigte sich unsere düstere Vermutung: es regnete. Nicht besonders doll, nur ein feiner Nieselregen – aber lang anhaltend und durchzogen von Böen.

Dennoch wagten wir uns nach draußen und holten als erstes nach, was wir einige Tage zuvor verschlafen hatten: die Gräber der 47 Ronin. Der Legende nach war Anfang des 18. Jahrhunderts der Fürst von Ako zu Besuch in der Edo-Burg. Dort wurde er von einem anderen Fürsten, Kira, unehrenhaft behandelt und beleidigt. Da er nicht über diese Kränkung hinweg sehen konnte, zog der Fürst von Ako sein Schwert, um die Schandtat zu sühnen, wobei er allerdings rechtzeitg aufgehalten werden konnte. Der Shogun verurteilte ihn daraufhin wegen der groben Verletzung der Hofregeln zum Tod durch Sepukku (rituellen Selbstmord). Die treuen Gefolgsleute des Fürsten von Ako wurden somit herrenlose Samurai, so genannte Ronin. Diese schworen Rache ann Fürst Kira. Nach zwei Jahren des Wartens, Fürst Kira rechnete mittlerweile nicht mehr mit einem Angriff der Ronin, infiltrierten die 47 Ronin das Schloss Kiras und brachten den abgeschlagenen Kopf desselben zum Grab Ihres Herren. Ihre Rache war vollbracht und auch sie wurden zum Tod durch Seppuku verurteilt. Aus Anerkennung ihrer Treue zu Ihrem Herren, wurden sie alle bei diesem beerdigt und der Tempel gegründet, wo noch heute für die 47 Ronin gebetet wird.

Gleich im Eingangsbereich des Tempel Sengaku-ji steht eine Statue des Anführers der 47 Ronin: Ōishi Yoshio.

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Hier der Blick auf den Hof des buddhistischen Tempels. Wie uns von einer Japanerin letztes Jahr in Tokyo erklärt wurde: Shinto für die Lebenden, Buddhismus für die Toten, weswegen sich viele Gräber bei buddhistischen Tempeln befindet.IMG_1827

Und hier sind einige der Gräber der 47. Direkt angrenzend befinden sich die Gräber ihres Herren, neben dem sie beerdigt werden wollten, und seiner Familie.IMG_1830

Weiter ging es für uns nach Asakusa zum Tanabata-Fest, was sich in einer langen geschmückten Flaniermeile äußerte. Aufgrund des weiter anhaltenden Regens waren wir ein wenig fotofaul, weswegen wir euch keine Bilder der verschiedenen Kleinigkeiten zeigen können, welche wir entlang dieser Straße probiert haben.IMG_1832

Was auf einem solchen Fest nicht fehlen darf sind natürlich ein paar Live-Vorstellungen. Hier ein Art Laienschauspielgruppe. Leider nur auf Japanisch – wir können euch also nicht mitteilen worum es dabei ging.IMG_1833

Die Flaniermeile zog sich vom Ueno-Park bis zum Senso-ji, welcher trotz Regen nichts von seiner Schönheit eingebüßt hat.IMG_1836

Allerdings setzte uns der Regen langsam zu, besonders da unsere dünnen „Notfall-Regenjacken“ durchweichten. Trotz eigentlich recht angenehmer Temperaturen, entschieden wir uns, zurück zum Hotel zu fahren, um uns ein wenig aufzuwärmen.

Nach einem heißen Bad und dem subjektiven Gefühl von „Schau mal, es regnet ja gar nicht mehr“ (was ziemliche Täuschung war) ging es mit dem letzten paar trockener Schuhe nach Nakano. In Nakano besuchten wir auf der Jagd nach einem geeigneten Souvenir den Nakano Boulevard. Dieser ist bekannt für seine große Auswahl an allem, was mit Anime, Manga oder moderner japanischer Musik zu tun hat.

Leider waren wir in unserer Suche nicht erfolgreich, dafür bescherte uns der Abend die ersten Takoyaki dieses Jahr. Gut gesättigt wendeten wir uns wieder heimwärts und hoffen auf trockenes Wetter morgen.