Campen und Matsuri

28.08.2022 Kibichuo

Nach der letzten Reise ließen wir es gestern etwas ruhiger angehen und widmeten uns dem Ausschlafen.

Am frühen Nachmittag trafen wir uns mit einem Komilitonen von Tobias und seiner Freundin. Gemeinsam ging es mit dem Bus raus aus Okayama nach Kibichuo, denn dort sollte ein Matsuri (also ein Volksfest) stattfinden. Da uns unser Gepäck noch ein wenig schwer erschien, war der erste Halt an einem japanischen Campingplatz. Hier hatten wir uns einen Bungalow gemietet.

Beim Betreten des kleinen Holzhauses erahnten wir Übles. Es war ein japanischer Bungalow; Auf einem japanischen Campingplatz. Also … es war Strom vorhanden… und vor dem Bungalow war ein Spül-/Waschbecken (für den man einen extra Vierkantschlüssel bekommen hatte, um ihn aufzudrehen) und es gab einen Tisch … . Dem geneigten Leser wird nun an dieser Stelle auffallen, dass wir etwas sehr entscheidendes nicht genannt haben: Betten. Wie es sich für japanisches Camping gehört war auf dem Boden schlafen angesagt. An dieser Stelle wäre hilfreich gewesen, wenn wir uns darauf entsprechend vorbereitet hätten – so standen wir nur mit einem Bettlaken, was der Schlafsack bei den aktuellen Temperaturen war, im Raum.

Wir beschlossen dies als ein Problem für später und vor allem eines, was wir nicht so einfach lösen können, zu erklären. Wir ergaben uns also unserem Schicksal und wandten uns zunächst dem Grund für unseren Besuch zu: Dem Matsuri.

Ähnlich wie ein Straßenfest in Deutschland fallen zunächst Essensstände auf. Besonderes skuril fanden wir als Deutsche, dass die Bratwurst (natürlich mit dem Bunsenbrenner nachgebräunt) auf einem Holzspieß serviert wurde. Beschriftet war das Ganze mit „Frankfurter“ – aber Tobi meinte, dies sei die beste (Brat-)Wurst, die er hier bisher gegessen hatte. Schließlich wurde laut Schild am Stand die gute Qualität der Wurst von der örtlichen Agrarbehörde gelobt.

Nach einer kleinen Aufführung der örtlichen Gruppen und Vereine stand dann endlich die Hauptattraktion an: Hanabi – also Feuerwerk.

Hier [YouTube] findet ihr einen kurzen Abschnitt der 30-minütigen Show. Dafür, dass wir hier auf dem absoluten Land in Japan waren, mussten wir sagen: Nicht schlecht. (Umso trauriger erscheint in diesem Rahmen das Feuerwerk zum Neujahr am Brandenburger Tor.)

Zurück auf dem Campingplatz erwartete uns – wie befürchtet – eine harte Nacht, aber aus dieser Erfahrung werden wir hoffentlich lernen. Für das Hanabi war es das aber allemal wert.

Den nächsten Tag begannen wir noch mit einer kleinen Erkundung des Campingplatzes – denn dieser lag an einem kleinen Fluss/Bach entlang. Wenn man entsprechend ausgestattet ist (was die anwesenden Japaner im Gegensatz zu uns waren), kann man sich das als wunderschönen Ort für ein paar Tage ausspannen sehr gut vorstellen.

Dies ist der Fluss, wenn man ihm ein paar Minuten weg vom Campingplatz folgt.

Für uns hieß es allerdings wieder Abschied nehmen und zurück zu unserer Unterkunft in Okayama – wir freuen uns auf ein weiches Bett!