09.08.1945 11:02 Uhr

18.03.2023 22:25 Uhr, Fukuoka

Den gestrigen Tag verbrachten wir entspannt zunächst wieder mit ausschlafen. Anschließend suchten wir uns einmal mehr ein kleines hübsches Café für Frühstück mit frisch zubereitetem French Toast und heißer Schokolade.

Das Michikusa Coffee Brewers ist klein, aber gleicht im Flair einer sehr hochwertigen Bar – nur eben mit Kaffee statt Alkohol (wobei es auch eine relativ beachtliche Ansammlung an Spiritousen im Regal gab)

Danach ging es mit der U-Bahn zu den Überresten der Burg von Fukuoka. Bei kühlem Wind wanderten wir durch den noch sehr kahlen Kirschblütengarten und über die wenigen verblieben Fundamente.

Der hier dargestellte Wachturm ist eines der wenigen Überbleibsel der einst sehr mächtigen Burg. Ein Großteil des Geländes ist zu einem öffentlichen Park umfunktioniert worden.
Trotz allem gab es immerhin die ersten Kirschblüten zu sehen auch, wenn es sich hierbei eindeutig um eine Ausnahme handelt.

Der restliche Tag verlief für den Leser leider recht langweilig, denn wir flohen vor Nässe und Kälte und verbrachten den restlichen Tag damit durch die Läden zu stöbern und früh schlafen zu gehen – schließlich ging am nächsten Tag früh morgens einmal mehr unser Zug aus Fukuoka heraus.

Unser Ziel hierbei: Nagasaki.

Der Blick aus dem Hafen Nagasakis Richtung Meer. Prominent hierbei ist die Megami Brücke, welche die Bucht überspannt.

Wir schlenderten vom Bahnhof den Hafen entlang und kamen so zu Dejima, dem früheren Ausländerviertel Nagasakis. Dejima bezeichnete ursprünglich eine kleine Insel im Hafen, auf welcher die Holländer leben und anlanden durften.

Hier ein Model der Insel wie sie früher einmal ausgehen haben könnte.

Lange war diese Insel das Tor Japans zur Außenwelt und ein wichtiger Umschlagpunkt für ausländische Waren. Die Europäer brachten von hier aus westliche Waren mit Schiffen von Jakarta nach Japan.

Eines der wenigen westlichen Gebäude auf der Insel ist das evangelische Bildungszentrum. Gerade die ursprünglichen Gebäude sind alle nach japanischer Bauweise entstanden – einziger Unterschied hierbei war, dass diese verglast worden sind, was in Japan eher untypisch war.
Das Haus des „Bürgermeisters“ der Insel im Modell. Hier wurden Bankette ausgerichtet und die Verwaltungsarbeit auf der Insel erledigt.

Nach dem Ausflug über Dejima ging es weiter nach Osten zum Sofuku-ji. Einem Zen-Tempel im chinesischen Stil. Ein sehr ruhiger und stiller Ort, welcher ungewöhnlich verlassen wirkte (wir waren uns zunächst auch nicht sicher, ob er überhaupt geöffnet war).

Das Daippomon Tor – angeblich in China gefertigt, zerlegt und nach Japan verschifft, wo es hier wieder errichtet wurde.
Kurzzeitig zogen wieder Wolken vor die Sonne und verstärkten den sehr ruhigen Charakter des Ortes.

Nach unserer Erkundung des Sofukuji ging es mit der Straßenbahn nach Norden. Dieses Mal war unser Ziel der Friedenspark sowie das Hypozentrum.

Der Friedenspark liegt über den Ruinen eines ehemaligen Gefängnisses, was hier 1945 gestanden hatte. Eine große, bronzene Statue soll mit dem erhobenen Finger vor der Gefahr von Atomwaffen warnen und mit der flachen Hand für Frieden bitten.

„Die rechte Hand, die zum Himmel zeigt, erinnert uns an die Gefahr von Nuklearwaffen. Die ausgestreckte rechte Hand symbolisiert ewigen Frieden. Auch das Gesicht der Statue verkörpert Frieden und die geschlossenen Augen symbolisieren ein Gebet, damit die Seelen der Opfer in Frieden ruhen mögen.
Das angewinkelte rechte Bein befindet sich in der Meditationshaltung, während das ausgestreckte linke Bein im Boden verwurzelt ist und uns auffordert, uns zu behaupten und der Welt zu helfen.“ [sinnhafte Übersetzung der beschreibenden Tafel, schamlos gestohlen von Travel Japan]

An verschiedenen Stellen im Friedenspark fanden sich Statuen von anderen Nationen, welche eine Botschaft von Frieden und Liebe darstellten.

Nur ein paar Meter entfernt vom Friedenspark befindet sich das Hypocenter, markiert durch eine Säule aus dunklem Stein. Hier an dieser Stelle, in 500m Höhe explodierte „Fat Man“ am 09.08.1945 um 11:02 Uhr Ortszeit.

Abschließend besuchten wir die Ausstellung des Friedesnmuseum.

Dieses Bild soll das Einzige sein, welches wir von der sehr eindrucksvollen Ausstellung zeigen. Es handelt sich hierbei um einen Teil eines Kircheneingangs einer der seltenen katholischen Kirchen, welcher sich zum Zeitpunkt der Detonation nur wenige hundert Meter entfernt vom Epizentrum sich befand.

Nach dieser sehr eindrücklichen Ausstellung mit der klaren Bitte um Frieden in der Welt und um den Abbau nuklearer Waffen, verließen wir Nagasaki wieder. Knappe zwei Stunden Zugfahrt gaben uns Zeit, um über das Gesehen und Gelernte nachzudenken.

Um den Eintrag mit etwas nicht ganz so Schweren abzuschließen: Wir entschieden uns zum Abendessen für eine japanische Variante von westlichen Nudeln. In diesem Fall konkret um Spaghetti in einer „Napolitanischen Sauce“ (zubereitet wie Yakisoba – also in einer Pfanne gebraten) und Karaage. Trotz dieser sehr abenteuerlichen Bezeichnung doch gut essbar ;D