Auf alten Pfaden

31.03.2018 20:00 Uhr, Kobe, Japan

Da Kobe nicht besonders groß und Japan ziemlich weit ist, ging es heute mit dem Shinkansen von Kobe nach Himeji. Dieses mal konnte ich bei der Einfahrt des Zuges ein Foto von der fast alienhaften Schnauze des Superexpress-Zuges erwischen.
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Gleich im Bahnhof begrüßte uns ein Modell dessen, wofür Himeji eigentlich so berühmt ist: seine Burg. IMG_1211

Beim verlassen des Bahnhofs prangte auch direkt die Burg am Horizont, welche den Beinamen  Shirasagijō („Weißer-Reiher-Burg“) trägt. Diesen Namen verdiente sie sich vor allem durch die weißen Wände. IMG_1216

Die ersten Gebäude der Burganlage wurden bereits 1346 erbaut. 1580 erfolgte eine sehr große Erweiterung, welche auch gern als eigentliche Erbauung der Burg Himejis angesehen wird. Sie dient als Musterbeispiel für japanischen Burgenbau und hat sagenhafte 6 Stockwerke, wobei sich zwei riesige Pfeiler aus Holz vom Erdgeschoss bis in den 6. Stock ziehen. Eine weitere Besonderheit der gesamten Burganlage ist ein entscheidender Verteidigungsmechanismus. Denn neben Schießscharten, schweren Toren und hohen Mauern war die Burg wie ein Labyrinth angelegt worden und enthält im jetzigen Zustand 25 verschiedene Tore. Zudem beträgt die Luftlinie vom Eingang zur Hauptburg lediglich 130m, durch die Gesaltung der Anlage jedoch sind es mindestens 325m.IMG_1221

Ein langer Wehrgang war komplett betretbar und ließ uns einen Vorgeschmack darauf erhaschen, wie diese Burg verteidigt und in ihr gelebt wurde. So stießen wir auch auf den Kesho Yagura, einen Turm von dem gesagt wird, dass Prinzessin Sen, die Enkelin des ersten Tokugawa Shoguns, hier betete.IMG_1225

Auch die Burg selbst ist komplett betretbar. Aus den Fenstern heraus bietet sich ein Blick auf Japaner, die im Park der Burg zusammenkommen, um unter den fast 1000 Kirschbäumen zu picknicken.IMG_1228

Vom obersten Stockwerk aus hat man eine Sicht über ganz Himeiji.IMG_1233

Da wir beim Beisteigen der Burg immer mehr Japaner beim Picknick sahen, beschlossen auch wir etwas zu essen. Wir entschieden uns für diesen kleinen Laden, in dem vielleicht 20 Gäste unterkommen konnten. Aufgrund der geringen Anzahl an Plätzen, bildete sich bereits eine kleine Schlange vor dem Geschäft. Es gab lediglich zwei Gerichte auf der Karte (kleine Karten sind sehr üblich in Japan): Chicken-Curry und Spezial-Curry, dessen Inhaltsstoffe wir, trotz der netten Erläuterung der Bedienung, wir nicht verstanden. Allgemein ist Curry kein rein indisches Essen – jedes asiatische Land hat im Laufe der Zeit seine eigene Version entwickelt und so genossen wir heute eine Portion japanisches Curry. Das Warten auf einen freien Platz hatte sich wirklich gelohnt!IMG_1246

Gut gefüllt machten wir uns schließlich auf den Weg zum Koko-en. Das ist ein kleiner Garten im Stile der Edozeit (1603-1868). Erbaut wurde der Garten allerdings erst 1992 zum 100. Gründungstag der Gemeinde. So gab es einen Garten mit traditionellem Teehaus, einen Garten mit Bonsais, mit Sommerbäumen, mit Bambus und, und, und. Alles war sehr liebevoll gestaltet. Leider hatten wir unterwegs die Kamera verstellt (ohne es zu bemerken), weswegen auf allen folgenden Bildern von heute ein unschöner Datumsstempel zu sehen ist. Hier seht ihr ein Foto vom „Hofgarten“, welcher direkt an die Residenz des Fürsten angrenzt.IMG_1258

Positiv fiel der Garten mit Pinienbäumen auf, da es in den meisten anderen Gärten schlicht noch an Blättern an den Bäumen fehlte, welche sich wohl erst in ein paar Wochen zeigen werden.IMG_1262

Erschöpft von unserem Burgbesuch fuhren wir am späten Nachmittag schließlich zurück nach Kobe. Nach wie vor waren wir vom japanischen Curry gut gesättigt, aber die 30 min im Zug zeigten, wie müde wir wirklich waren. Also entschlossen wir uns, der japanischen Café-Kultur auf den Grund zu gehen und bestellten neben Kaffee noch diese furchtbar leckeren „Kleinigkeiten“. Es war zum Dahinschmelzen! Eine gemütliche Atmosphäre und diese leckeren Naschereien verleiteten zum Verweilen und so war das unsere letzte Station für heute.IMG_1265