Ich glaub‘ es geht schon wieder los…!

28.06.2019 20:30 Uhr, Berlin – Deutschland

(Bitte habt bei diesem Titel den Klassiker von Roland Kaiser im Kopf, damit ihr genau wie wir unter diesem Ohrwurm leidet)

Wir reanimieren diesen Blog – für die Rückkehr nach Japan! Dieses Mal sind wir wieder in Tokyo und werden die Stadt für unsere (nur) anderthalb Wochen Urlaub nicht verlassen – zumindest nicht über Nacht. Lasst euch überraschen!

Wie beim letzten Mal soll auch dieses Mal insgesamt mehr Bild als Text zu sehen sein und wir werden versuchen uns täglich (wenn auch mit nur zwei drei Sätzen im Zweifelsfall) zu melden.

Soweit als Intro für dieses Jahr – wir sind gespannt. Auch wenn die richtige Urlaubsstimmung wohl erst losgeht, wenn wir tatsächlich in Japan gelandet und ins Hotel eingecheckt sind. Jetzt sitzen wir auf fast fertig gepackten Koffern und steigen morgen in den Flieger.
Achja – die Pasmo-Karten vom letzten Jahr werden natürlich wiederverwendet (genauso wie die ganzen 105 Yen, welche noch bei uns herumgeisterten) und sind sogar noch gültig!

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29.06.2019 14:00 Uhr, Berlin – Deutschland

Die vorerst letzten Worte aus Deutschland. So richtig gut startet die Reise leider nicht – wir beginnen mit 20 Minuten Verspätung für unseren Flug von Berlin nach Wien.  Immerhin konnten wir das Gepäck bereits durchbuchen und haben auch unsere Boardkarten für den zweiten Teil (von Wien nach Tokyo) bereits erhalten. Dennoch könnte das ein recht sportlicher Umstieg werden. Vorraussichtlich folgt also heute keine weitere Meldung mehr von uns.

Jetzt heißt es erstmal Zeit totschlagen und warten, bis das Boarding in einer halben Stunde beginnt…. na mal sehen ob das was wird 😉

Ankunft

30.06.2019 8:45 Uhr (Ortszeit Tokyo) 1:45 Uhr (Ortszeit Berlin), Irgendwo über Russland

Wir schreiben diesen Eintrag im Flugzeug vor. Zunächst einmal: eine Judohose auf einem Langstreckenflug zu tragen ist nicht wirklich stilecht – aber es war definitv eine der besseren Ideen die wir für diesen Flug hatten. Zusammen mit geliehenen Nackenkissen (großes Danke an die großzügigen Besitzer!) hielten wir uns für gut vorbereitet. Doch egal wie gut du bist – es gibt immer einen Asiaten der besser ist als du (zumindest behauptet dies das Internet). In diesem Fall war es die Dame neben uns die wirklich an alles gedacht hat. Inklusive extra Rückenkissen, eine Art Hängematte für die Füße sowie sämtlichen Hygienebedarf (seit wann gibt es keine Zahnbürsten mehr auf Langstreckenflügen?).

Ansonsten war daa größte Highlight des langen Fluges das Essen. Tatsächlich gab es hier ein frisch aufgebackenes Brötchen zum Abendessen – und ja, ein richtiges echtes Brötchen. Eins das knuspert. Noch warm. Im Flugzeug!

Es verbleiben noch 3h Flug, dann in Japan einreisen, Gepäck abholen, durch die letzten Kontrollen, zum Bus-Terminal um uns einen Bus zum Hotel zu organisieren, in besagtem Bus zum Hotel fahren (was je nachdem wie die Verkehrslage ist – gerne mal ein Weilchen dauern kann), einchecken und dann sind wir endlich angekommen.
Im aktuellen Zustand ist aber vor allem eine Vorfreude präsent: ich freue mich auf ein richtiges Bett, wo man sich so richtig strecken und liegen kann.

30.06.2019 21:00 Uhr, Tokyo – Japan

Zunächst einmal entschuldigen wir uns bereits jetzt für die Qualität der Bilder in diesem Eintrag – die Bilder von heute wurden alle mit dem Handy geschossen – die Kamera befand sich noch im Koffer.

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Zunächst einmal: das schönste am Fliegen ist definitiv die Aussicht. Leider hatten wir nur auf dem Flug von Berlin nach Wien einen Fensterplatz – dennoch war der Blick über Berlin gigantisch!
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Nach unserer Einreise in Japan begrüßte uns am Flughafen Mario! Mit dem konnten natürlich Fotos geschossen werden, aber ehrlicherweise war uns die Schlange zu lang.2019-06-30_13-32-47

Natürlich gab es nicht nur eine Statue von Mario und Yoshi sowie einen Foto-Mario – nein, es gab auch noch natürlich einige Nintendo Switch, welche man ausprobieren konnte um sich die Zeit am Flughafen zu vertreiben. Wir waren uns einig, wenn wir da arbeiten müssten würden Köpfe rollen, denn natürlich geht das alles nicht ohne die typischen Mario Sounds.

Nachdem wir endlich im Hotel eingecheckt waren, begaben wir uns noch ein wenig nach draußen um die Gegend zu erkunden und etwas Essen zu erbeuten. Unsere Wege führten uns in diesem Zuge zur Tokyo Station.2019-06-30_18-22-04

Wir entschieden uns für den ersten Abend für westliche Küche, einfach um den Magen zu beruhigen und uns an die geänderten Zeiten zu gewöhnen. Das, was da aussieht wie eine Kugel Eis ist tatsächlich Kartoffelsalat. Insgesamt sehr leckerer Tapas-Teller, Knoblauchbrot und selbstgemachte Limonade.2019-06-30_18-48-25

Und zum Abschluss noch unsere Aussicht vom Hotelzimmer (dieses Mal sind wir etwas spießiger in der Übernachtung).2019-06-30_20-47-15

Harry Potter and the Tasting of Sake

01.07.2019 23:55 Uhr, Tokyo – Japan

Die Aussicht heute morgen aus dem Fenster versprach schlechteres Wetter als es tatsächlich war. Zwar nieselte es die meiste Zeit, aber es war trotzdem super warm. Insgesamt für uns Bleichgesichter also eher besseres Wetter. IMG_1576

Nach unserem obligatorischen Trip nach Shinjuku, um den Railpass einzulösen und einem anschließendem Trip nach Shibuya, führte uns unser Weg zum Sake Tasting mit unserem Host Fukuko. Insgesamt verkosteten wir fünf verschiedene Sorten Sake und lernten etwas über die Herstellung. 2019-07-01_15-24-16

Dazu wurden ein paar Happen Essen gereicht, um zu erschmecken, zu welchem Essen welcher Sake passt. 2019-07-01_15-43-43

Anschließend folgte wieder ein Bummel in Shibuya (dieses Mal mit etwas mehr Zeit und weniger den Weg Suchen).

Wer Gyoza mag, ist in diesem Laden richtig, welchen wir aufsuchten. Vorausgesetzt euch schreckt der Grill nicht ab:2019-07-01_20-37-21

Dennoch sind das die beliebtesten Gyoza Tokyos (und echt günstig)! Seid allerdings vorsichtig mit den „Special“ Gyoza. Die enthalten eine ordentliche Ladung Knoblauch!2019-07-01_21-09-08

Zu guter Letzt bummelten wir noch Richtung Meji-Schrein und konnten trotz des Wetters eine recht einzigartige Sicht in die Hochhausschluchten Tokyos genießen.IMG_1586

Tokyo Disneyland

02.07.2019 22:30 Uhr, Tokyo – Japan

Der heute Tag klingt zunächst unspektakulär: wir fuhren ins Disneyland Tokyo. „Warum fährt man denn nach Japan um da in ein Disneyland zu gehen?“ mögen manche fragen und die Antwort ist ganz einfach: weil die einhellige Meinung herrscht, dass es wunderschön sein soll. Einige Stimmen behaupten sogar es sei das beste Disneyland außerhalb der USA (böse Zungen sagen es sei das Beste der Welt 😉 ). Nun, wir waren beide noch nie in einem Disneyland und dachten uns: warum nicht?

Dorthin brachte uns zur Abwechslung mal nicht die U-Bahn, sondern Bus und S-Bahn. Diese Gelegenheit wollen wir nutzen, um euch einmal einen japanischen Bus von innen zu zeigen. Besonders auf zwei Dinge wollen wir euch hinweisen: natürlich hat jeder Sitzplatz seinen eigenen Haltewunschknopf und natürlich sind die Polster nicht irgendein abstraktes Muster, wie bei uns, nein es sind kleine Figuren darauf. An dieser Stelle hat man das Gefühl, dass Japan zwar immer sehr ernst und förmlich ist, aber innerlich doch noch recht kindisch ist.IMG_1587

Dann das Disneyland. Laut Internet scheint es eine Besonderheit zu sein, dass man aus dem Eingangsbereich heraus direkt das Schloss sehen kann. Wir fanden es einfach nur schön.IMG_1594

Unser erster Stop war – als große Star Wars Fans versteht sich das von selbst – natürlich die Star Wars Attraktion namens „Star Tours“. Letztenendes war es ein wirklich schönes 4D-Kino, aber allein das Anstehen war schon überraschend spannend, da die Schlange durch eine liebevoll aufgebaute Kulisse geführt wurde. Unter anderem konnte man einen Droidenmarktplatz erspähen, musste durch eine mehr oder minder interaktive Sicherheitskontrolle und hatte Blick auf allerlei „Reisewerbung“ aus dem Star Wars Universum. Auch C-3PO, unser späterer Pilot im Film, war am Rande der Schlange zu sehen. Die Animatronik hinter allen Figuren ist wirklich sehr liebevoll gestaltet.IMG_1609

Völlig ungerüht von den nur 22.000 Menschen, welche zum heutigen Tag erwartet wurden, saßen zwei Enten auf einer kleinen grünen Insel vor einer Imbissbude und klauten tatsächlich Pommes Frites von unachtsamen Touristen.IMG_1613

Gegen Mittag folgte dann die Hauptparade des Disneylands. Natürlich an der Spitze: Mickey und Pluto. Achtet auch auf die Zuschauer – tatsächlich wurde man konsequent von dem Personal gebeten sich zu setzen in den vorderen Reihen. So konnten alle etwas sehen.IMG_1623

Wir wissen nicht, ob es eine Besonderheit des Disneylands Tokyo ist, allerdings waren wir überrascht zu sehen, dass für die Tänze entlang der Parade Hoverboards verwendet wurden.IMG_1649

Traditionelles Sommerdessert in Japan: Shaved Ice. Es ist tatsächlich nur abgeschabtes Wassereis und in diesem Fall garniert mit Erderbeerpürree und Milch. Insgesamt eine vor allem voluminösere Alternative zu normalem Eis, wie man es aus Europa kennt.IMG_1660

Am Nachmittag folgte die Parade anlässlich des Tanabata [Wikipedia] – dazu erschienen die Stars (hier Beispielhaft Donald und Daisy) in traditioneller japanischer  Kleidung.IMG_1661

Nachdem wir auch die letzten Attraktionen ausprobiert hatten, folgte die Electric Light Parade. Die bunte beleuchteten Wagen kamen bei der Dunkelheit besonders gut zur Geltung. Auch hier waren wir wieder extrem positiv überrascht wie viel Mühe in die Parade gesteckt wurde und wie viele verschiedene Wagen und Darsteller diese begleiteten.

Stellvertretend für diese Parade habt ihr hier den Dschinni aus Aladdin (nicht Will Smith)…
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… und ganz klassich: Cinderella.IMG_1688

Um 10 Uhr haben wir unser Hotel verlassen, um 22 Uhr sind wir zurückgekehrt – Leute, jetzt sind wir erstmal platt. Gute Nacht!

Zocker

03.07.2019 22:00 Uhr, Tokyo – Japan

Nach dem doch sehr anstrengenden Tag im Disneyland gestern, wollten wir es heute ruhig angehen lassen. Wir starteten mit einem erneuten Besuch in Akihabara – dem Elektronik und Anime/Manga Viertel der Stadt.

Hier bekommt man so ziemlich alles. Von tatsächlich elektronischen Kleinteilen wie Kondensatoren und ähnlichem über Kabel, Anschlüsse, Platinen, Werkzeug bis hin zu moderner wie alter Technik. (Wer hätte nicht gern einen N64 für schlappe 3800 Yen?!)

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Natürlich gab es auch diverse Merchandise-Artikel. So kann man natürlich auch Sake mit einem Anime vermarkten, in dem es um Panzer fahrende Schulmädchen geht. (‚Girls und Panzer‘ steht auf Netflix und ist sehr lustig :D)IMG_1698

Danach verirrten wir uns in eine der vielen Spielhallen und versuchten uns an den Spielen. Auch, wenn man kein Japanisch kann, ist es doch sehr unterhaltsam! Gerade bei einem Spiel, bei dem man zu einem Lied zu zweit trommelt. An dieser Stelle sei die ‚Wagakki Band‘ (zum Beispiel dieses Lied [YouTube]) empfohlen, welche Rock mit traditionellen, japanischen Instrumenten kreuzt.

Mittags zog es uns in ein Automatenrestaurant, wo wir auf gut Glück bestellten, was lecker aussah. Heraus kam eine heiße Udonsuppe mit einer Schale püriertem Thunfisch auf Reis und mit einem Ei. Nicht im Bild ist das zweite Essen, was eine kalte Udonsuppe war – konnte man gut essen, aber warm ist eindeutig besser.IMG_1699

Nach ein wenig faulem Herumliegen im Hotel ging es weiter zum Sengakuji, dem Tempel in dem die berühmten 47 Ronin bei ihrem Herren begraben wurden. Leider haben wir die Zeit verpennt, weswegen wir nur einen verschlossenen Tempel vorfanden. Wir werden versuchen das natürlich nachzuholen.IMG_1703

Anschließend ging es zum Yebisu Garden Place, was eigentlich nur eine sehr schöne Hotelanlage ist.IMG_1708

Die Besonderheit ist allerdings, dass sich in einem der Hochhäuser dort im 38. bzw im 39. Stock Restaurants befinden, welche öffentlich zugänglich sind. Auch wenn man dort nicht isst, kann man von dort aus den großflächigen Fenstern im Eingangsbereich die Aussicht bewundern.IMG_1711

Mit dieser schönen Aussicht wollen wir den recht kurzen Eintrag heute beenden und hoffen euch morgen mehr zeigen zu können!

JWD

04.07.2019 23:30 Uhr, Tokyo – Japan

Unser heutiges Ziel war Nikko.

Nikko ist ein kleines Städtchen 120 km entfernt von Tokyo, welches für seine Onsen und einen besonderen Shinto-Schrein berühmt ist. Letzteren konnten wir heute besuchen.

Also ging es heute entspannt mit dem Shinkansen und der Regionalbahn Richtung Nikko. Zwar hatten wir relativ kühles und regnerisches Wetter, allerdings hatte dies auch den großen Vorteil, dass die Wolken regelrecht mystisch die Berge umspielten.

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Um zum Tosho-gu, dem berühmten Schrein zu kommen, muss man einen Gebirgsbach überqueren. Früher war die Shinkyo-Brücke dem Kaiser vorbehalten – heute kann man sie für ein Entgelt als Normalsterblicher überqueren. Sie zählt zu den drei schönsten Brücken von ganz Japan.IMG_1716

Anschließend folgte der Aufstieg Richtung der verschiedenen Schreine. IMG_1718

Der wichtigste unserer besuchten Schreine war der Tosho-gu. Berühmt ist dieser Schrein vor allem dafür, dass er die sterblichen Überreste von Tokugawa Ieyasu enthält, dem Gründer des Tokugawa-Shogunats, der längsten Friedensperiode Japans von knapp 250 Jahren. Dank dieser besonderen Ehre ist der Schrein besonders prunkvoll.IMG_1727

Auf dem Weg zum eigentlichen Schrein passiert man dabei das mit 9m Höhe größte Stein-Torii Japans (und vermutlich damit auch das größe Torii der Welt).IMG_1728

Die nahe des Eingangs stehende Pagode lässt mit ihrer sehr eindrucksvollen Gestaltung erahnen, welche Bedeutung dieser Schrein hat. Gerade im Vergleich zu den Pagoden, welche wir bisher gesehen haben, besaß diese eine deutlich kompliziertere Struktur unter den einzelnen Dachelementen und eine sehr große Farbenvielfalt. IMG_1730

Das Sonnenlichttor markiert den Eingang zum inneren Schreinbezirk. Wie an vielen der näheren Gebäuden wurden viele Elemente vergoldet. Dies ist insofern besonders hervorzuheben, da Japan zu dieser Zeit kaum Gold besaß, sondern vornehmlich Silber. IMG_1735

Leider durften wir im Heiligsten des Schreins keine Fotos machen. Aber auch im Inneren ließen sich die sehr feinen Bemalungen und die mit Gold verzierten Elemente bewundern.

Zum eigentlich Grabmal Ieyasus ging es schließlich noch einmal 207 Stufen hoch. Auch wenn es sich hierbei nur um eine recht schlichte Treppe handelt, so ist zu bemerken, dass jede Stufe aus nur einem ganzen Stein gehauen wurde. Es wurde nicht zusammen gesetzt. Auch bei den Ballustraden und Pfeilern hat man dieses Prinzip angewendet.
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Seit seiner Bestattung 1617 wurde das Grab des Shoguns unter der bronzenen Pagode nicht mehr geöffnet.IMG_1743

Nicht weit vom Tosho-gu entfernt befindet sich noch ein Tempel, in welchem das Heulen eines Drachen vernommen werden kann. An ganz bestimmten Punken im Tempel kann man das Heulen vernehmen. Die Mönche demonstrieren es mit dem Aufeinanderschlagen zweier Hölzer, welche ein Echo erzeugen. Dieses Echo lässt den Anschein entstehen, dass der Drache heult.

Etwas eingeregnet fanden wir danach den Weg zurück nach Tokyo und genossen zur Stärkung noch etwas Bier in einer Bar, um nun endlich – nach diesem Eintrag hier – ins wohlverdiente Bett zu fallen.

Fußlahm in Yokohama

05.07.2019 20:30 Uhr, Tokyo – Japan

Wie ihr aus dem Titel schon erahnen könnt, war unser heutiger Ausflugsort Yokohama.

Yokohama war mal ein regelrecht unbedeutendes Fischerdorf außerhalb von Tokyo und ist im Zuge der Öffnung des Hafens für ausländische Schiffe im Jahr 1859 zu einer Hafenstadt gemausert.

Gleich beim Verlassen des Bahnhofs werden wir von Japans höchstem Wolkenkratzer begrüßt. 1993 fertiggestellt, übertrumpft er seitdem mit 296m das kleinere Rathaus von Tokyo.IMG_1753

Wir müssen zugeben, dass wir uns persönlich etwas mehr von Yokohama versprochen hatten, aber die langen Laufstrecken der letzten Tage steckten uns noch in den Beinen und dämpfte insgesamt etwas die Stimmung. Zusätzlich war am Vormittag natürlich noch wirklich wenig los.IMG_1756

So fanden wir zum Beispiel auf einer künstlich aufgehäuften Insel diesen kleinen (und super leeren) Vergnügungspark – völlig unerwähnt von unserem eher biederem Reiseführer.IMG_1758

Neben eben jenem Vergnügungspark, den wohlgemerkt kostenlos besuchen kann, befindet sich noch eines der größten Einkaufszentren Japans. Wir persönlich müssen an dieser Stelle sagen, dass es nicht sonderlich viel größer, als das KaDeWe wirkte.

Etwas weiter auf der Insel finden sich zwei etwa 100 Jahre alte Backsteingebäude wieder. In einer dieser Gebäude finden Ausstellungen und Messen statt, im anderen Gebäude befinden sich diverse Geschäfte. Insgesamt hatte es einen ähnlichen Flair wie das Bikini in Berlin. So hätte man sich hier seinen eigenen Damen-Yukata zusammenstellen können.IMG_1760

Für unsere Leser mit Food-Porn-Fetisch hier unsere Getränke…IMG_1762

… und ein Mittagessen: Knoblauch-Shrimps.IMG_1764

Da unsere Füße nun endgültig lahmten und auch das bisher von Yokohama Gesehene uns nicht wirklich vom Hocker riss, zog es uns zurück nach Tokyo. Genau genommen zog es uns noch einmal nach Akihabara, dem Elektronikviertel auf der Suche nach Souvenirs. Verschnaufen taten wir im Gundam Café. Wie der Name bereits sagt ist dieses im Thema an den gleichnamigen Anime angelehnt. Große Roboterkampfanzüge erfreuen sich in Japan eben besonderer Beliebtheit. Wichtig natürlich: die ganze Zeit laufen Original-Soundtracks.

Insgesamt war das ganze eher eine schlechte Idee. Wohl an dieser Stelle in die Touristenfalle getappt. Gut geht anders.IMG_1766

Dafür, dass wir dieses Mal recht früh ins Hotel zurückkehrten, belohnte uns eine wunderschöne Aussicht mit Sonnenuntergang. IMG_1769

Steine über’n Fischmarkt tragen

06.07.2019 23:30 Uhr, Tokyo – Japan

Um ein wenig der Großstadt zu entfliehen, begaben wir uns heute ins Herz eben dieser: zum Kaiserpalast. Genauer gesagt, besuchten wir den Ostgarten, welcher für Besucher frei zugänglich ist. Der eigentliche Garten um den Kaiserpalast ist nur zugänglich zum Geburstag des Tenno oder zu Neujahr.

Hier seht ihr das Haupttor Otemon, welches das moderne Tokyo vom alten Kaiserpalast trennt. Es sind gleichteitig die originalen Überreste der Edo-Burg, die ab dem 17. Jahrhundert den Tokugawa Shogunen als Residenz diente. Nachdem Kasier Meiji den Shogun entmachtete und auch die Kaiserstadt von Kyoto nach Edo verlegte, welches er in Tokyo umbenannte, wurde die Burg als Symbol für das Abschaffen des Samuraistandes abgerissen und auf dem Gelände der Kaiserpalast errichtet. Hinter den Mauern erwarten uns doch recht rigorose Taschenkontrollen und durch die dicken Mauern überraschend viel Ruhe.IMG_1770

Wie so viele Burgen dieser Zeit, wurde auch bei dem Anlegen der Edo-Burg und deren Gärten darauf geachtet, dass kaum ein direkter Weg zum Palast führt. So befindet sich hinter dem ersten Tor direkt im rechten Winkel ein zweites Tor. Durch den rechten Winkel wurde die Benutzung eines Rammbocks erschwert – außerdem befanden sich die Feinde zwischen beiden Toren auf offenem Feld für die verteidigenden Bogenschützen.IMG_1771

Für die Buchsbaumliebhaber unter uns: so kann ein Buchsbaum auch geschnitten werden. IMG_1776

Hier seht ihr eines der drei noch erhaltenen Wachhäuser des Palastes. Hier standen früher Samurai Wache. An diesem insbesondere hochrangige Samurai. Wurde ein Samurai zur Wache berufen, so war dies natürlich eine große Ehre, welche nicht ausgeschlagen werden konnte – gleichzeitig war es dem Samurai somit nicht mehr möglich gegen den Shogun zu intrigieren. IMG_1778

Was in einem jeden (japanischen) Garten nicht fehlen darf: das Teehaus.IMG_1792

Und hier natürlich der Blick auf die wunderschön angelegten Teiche mit vielen verschiedenen Koifischen!IMG_1798

Nach Besuch des Palastes zog es uns zum Mittagessen auf den Tsukiji Fischmarkt. Oder besser gesagt auf den Außenfischmarkt. Der eigentliche Fischmarkt ist 2018 umgezogen, der kleine Außenmarkt, bei dem auch Privatleute ihren Fisch erwerben können, ist allerdings geblieben.

So wäre es da zum Beispiel möglich gewesen Seeigel zu probieren. Ebenfalls zeigte sich an dem ein oder anderen Stand, dass Japan den kommerziellen Walfang wieder aufgenommen hatte, denn tatsächlich wurde auch Walfleisch angeboten.IMG_1809

Außerdem käuflich erwerbbar: Kugelfischflossen.IMG_1810

Aber nicht nur Fisch wurde feilgeboten. Auch Kunsthandwerk, Messer, Obst und Gemüse gab es. Wir nutzten die Gelegenheit und dürfen uns jetzt stolze Besitzer zweier Schleifsteine nennen. Im Nachhinein betrachtet war es nicht die beste Idee diese zu kaufen, bevor man fertig damit war über den Markt zu schlendern.

Wir entschieden uns, zum Mittagessen für ein Don – eine Schale mit Reis – mit drei verschiedenen Teilen Thunfisch. Wir können euch garantieren: das war köstlich!IMG_1812

Direkt neben dem Stand gab es den Kopf des Tieres zu betrachten und wer wollte, konnte sogar anfassen. Überraschenderweise haben Thunfische nämlich keine Schuppen.IMG_1813

Insgesamt hatte der Markt wirklich den Flair von viel besuchtem Martkplatz, wie man ihn in Deutschland kennt. Nur fischiger eben.IMG_1814

Getrocknete Sepien in Bündeln jemand?IMG_1820

Mit unserem schweren Einkauf im Gepäck ging es weiter am Tsukiji Hongan-ji vorbei. Der Hongan-ji ist ein buddhister Tempel, welcher von einem japanischen Professor anfang des 20. Jhrd. entworfen wurde. Deutlich zu sehen ist hierbei, dass sich der Mann mehr dem indischen Stil zuwandte, was das Gebäude in Tokyo so markant macht.IMG_1822

Schließlich ging unsere Fahrt weiter zur Ginza. Die Ginza ist DIE Einkaufsstraße der Stadt lässt sich wohl am ehesten mit dem Ku’damm vergleichen. Am Wochenende ist die Einkaufsmeile für Autos gesperrt und so lässt es sich besonders entspannt und mit, für Tokyoer Verhältnisse, viel Platz flanieren.IMG_1825

Zurück ins Hotel und endlich die Steine loswerden. Anschließend verschlug es uns noch einmal nach Shinjuku und Kabuki-Cho auf der Suche nach etwas Essbarem. Außerdem war es eine kleine Freude Godzilla wiederzusehen, welcher oben auf dem Dach eines Kinos auch weiterhin sein Unwesen trieb.

Uns verschlug es schließlich in eine eher traditionelle Sushi-Bar. Zusammen mit einer kleinen Flasche kühlem Sake genossen wir den sehr guten Fisch – begleitet vom herzhaften Gelächter des Kochs.

Weltuntergangsstimmung

07.07.2019 23:30 Uhr, Tokyo – Japan

Heute morgen zeigte sich die Stadt eher verhüllt. Der Skytree war aufgrund des dichten Nebels nicht mehr auszumachen. Beim Verlassen des Hotels bestätigte sich unsere düstere Vermutung: es regnete. Nicht besonders doll, nur ein feiner Nieselregen – aber lang anhaltend und durchzogen von Böen.

Dennoch wagten wir uns nach draußen und holten als erstes nach, was wir einige Tage zuvor verschlafen hatten: die Gräber der 47 Ronin. Der Legende nach war Anfang des 18. Jahrhunderts der Fürst von Ako zu Besuch in der Edo-Burg. Dort wurde er von einem anderen Fürsten, Kira, unehrenhaft behandelt und beleidigt. Da er nicht über diese Kränkung hinweg sehen konnte, zog der Fürst von Ako sein Schwert, um die Schandtat zu sühnen, wobei er allerdings rechtzeitg aufgehalten werden konnte. Der Shogun verurteilte ihn daraufhin wegen der groben Verletzung der Hofregeln zum Tod durch Sepukku (rituellen Selbstmord). Die treuen Gefolgsleute des Fürsten von Ako wurden somit herrenlose Samurai, so genannte Ronin. Diese schworen Rache ann Fürst Kira. Nach zwei Jahren des Wartens, Fürst Kira rechnete mittlerweile nicht mehr mit einem Angriff der Ronin, infiltrierten die 47 Ronin das Schloss Kiras und brachten den abgeschlagenen Kopf desselben zum Grab Ihres Herren. Ihre Rache war vollbracht und auch sie wurden zum Tod durch Seppuku verurteilt. Aus Anerkennung ihrer Treue zu Ihrem Herren, wurden sie alle bei diesem beerdigt und der Tempel gegründet, wo noch heute für die 47 Ronin gebetet wird.

Gleich im Eingangsbereich des Tempel Sengaku-ji steht eine Statue des Anführers der 47 Ronin: Ōishi Yoshio.

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Hier der Blick auf den Hof des buddhistischen Tempels. Wie uns von einer Japanerin letztes Jahr in Tokyo erklärt wurde: Shinto für die Lebenden, Buddhismus für die Toten, weswegen sich viele Gräber bei buddhistischen Tempeln befindet.IMG_1827

Und hier sind einige der Gräber der 47. Direkt angrenzend befinden sich die Gräber ihres Herren, neben dem sie beerdigt werden wollten, und seiner Familie.IMG_1830

Weiter ging es für uns nach Asakusa zum Tanabata-Fest, was sich in einer langen geschmückten Flaniermeile äußerte. Aufgrund des weiter anhaltenden Regens waren wir ein wenig fotofaul, weswegen wir euch keine Bilder der verschiedenen Kleinigkeiten zeigen können, welche wir entlang dieser Straße probiert haben.IMG_1832

Was auf einem solchen Fest nicht fehlen darf sind natürlich ein paar Live-Vorstellungen. Hier ein Art Laienschauspielgruppe. Leider nur auf Japanisch – wir können euch also nicht mitteilen worum es dabei ging.IMG_1833

Die Flaniermeile zog sich vom Ueno-Park bis zum Senso-ji, welcher trotz Regen nichts von seiner Schönheit eingebüßt hat.IMG_1836

Allerdings setzte uns der Regen langsam zu, besonders da unsere dünnen „Notfall-Regenjacken“ durchweichten. Trotz eigentlich recht angenehmer Temperaturen, entschieden wir uns, zurück zum Hotel zu fahren, um uns ein wenig aufzuwärmen.

Nach einem heißen Bad und dem subjektiven Gefühl von „Schau mal, es regnet ja gar nicht mehr“ (was ziemliche Täuschung war) ging es mit dem letzten paar trockener Schuhe nach Nakano. In Nakano besuchten wir auf der Jagd nach einem geeigneten Souvenir den Nakano Boulevard. Dieser ist bekannt für seine große Auswahl an allem, was mit Anime, Manga oder moderner japanischer Musik zu tun hat.

Leider waren wir in unserer Suche nicht erfolgreich, dafür bescherte uns der Abend die ersten Takoyaki dieses Jahr. Gut gesättigt wendeten wir uns wieder heimwärts und hoffen auf trockenes Wetter morgen.