Getting close again

Es ist März 2022. Tobi hat endlich die Möglichkeit sein Auslandsjahr anzutreten. Große Tränen und später auch großes Bangen, bis Japan endlich seine Visumsvorschriften lockert. Dann endlich: notwendige Formulare ausfüllen, zur Botschaft fahren, bangen – bis ich schließlich mein Visum in den Händen halte um ihn zu besuchen. 

Paris 21.08.2022 9:30 Uhr

Die Nacht war kurz – aber ich hätte auch so nicht viel geschlafen. Es geht endlich nach Japan. Endlich Tobi wiedersehen.

2:45 Uhr hat der Wecker geklingelt, 3:15 Uhr wurde ich abgeholt und von den Schwiegereltern zum Flughafen gebracht (vielen Dank noch einmal an dieser Stelle!). Anschließend langes Anstehen am Check-In, welcher allerdings erst 4 Uhr begann – für zwei Flüge an denselben Schaltern. Gerade so pünktlich zum Boarding. Take off nach Paris.

So sitze ich 9:30 Uhr in Paris am Flughafen, mit etwas Frühstück und Wasser. Wieder einmal durfte ich feststellen, dass mein Hirn unter Müdigkeit nicht gut funktioniert, weswegen ich mich bei der französischen Dame, welche mir mein Frühstück warm gemacht hat, natürlich stilecht mit „Graciás!“ bedankt habe (Grüße an Mr. Bean [YouTube]).

Highlight war der Vogel, welcher sich versucht hat von dem Kondenswasser meiner Falsche zu ernähren, bis ich mich erbarmt habe und ihm etwas Wasser auf ein kleines Papierchen gemacht habe.

13:30 Uhr war endlich Takeoff in Frankreich. Vor mir lagen 13h Flug nach Osaka. Highlight des Fluges war die Tatsache, dass man zum Abendessen wahlweise Rotwein, Champagner oder – in meinem Fall – einen Becher Misosuppe erhalten konnte.

Ansonsten kann ich nach ausführlicher Testung gegen sowohl die Flugzeuggeräusche als auch gegen das Geschrei von Kindern sehr die Silikon Ohrstöpsel von Oropax empfehlen.

Landung 8:45 Uhr Ortszeit in Osaka. Sim-Karte aktivieren. Aus dem Flugzeug taumeln. Mich durch die Untiefen des Flughafens schleichen um von Mitarbeiter zu Mitarbeiter zu gehen und zu bestätigen, dass ich einen PCR-Test und entsprechende Impfungen vorweisen kann. Insgesamt hat das Einreisen eine knappe Stunde gedauert (alle Formulare hatte ich digital vorbereitet und prüfen lassen), was ein krasser Kontrast zu den Einreisehöllen war, von denen Tobi noch vor ein paar Monaten berichtet hatte.

Anschließend zum Bahnhof und dort ein Ticket für den Zug vom Flughafen in Osaka nach Okayama zu erwerben. Der Mitarbeiter verstand noch, dass ich nach Okayama wollte und druckte mir auch eine entsprechende Verbindung aus, aber dass ich die Tickets dann auch kaufen wollte – dafür musste dann eine Kollegin zum übersetzen geholt werden. Was folgte, war etwas mehr als peinlich anzusehen, da ich scheinbar alles über das Bahnfahren in Japan vergessen hatte und für diesen ersten Zug mehrere verschiedene Menschen ansprechen musste, um den Zug zu finden und die Gates richtig zu benutzen. (Zu meiner Verteidigung: mein Hirn funktioniert unter Müdigkeit immernoch nicht wirklich gut und mittlerweile klappt alles wieder besser 😀 )

Zug Nummer 1 war also erstmal der Expresszug von der Flughafens-Insel (ja der Flughafen in Osaka liegt auf einer eigenen Insel vor Osaka) zum Osaka Hauptbahnhof. Stilecht mit Hello-Kitty.

12:30 Uhr in Okayama ist es endlich soweit: langersehntes Wiedersehen! Trotz des unangnehm warmen und schwülen Wetters war das eine der längsten Umarmungen die wir je hatten.

Zusammen geht es mit dem Taxi zur Unterkunft, Koffer und schweren Rucksack ablegen, ein wenig reden und dann das beste Mittel gegen die Wärme kennenlernen: Shaved Ice. (Effektiv ist es eine Art Kratzeis, was mit Sirup und in diesem Fall mit Milch getränkt wurde)

Weiter geht es damit, das Notwendigste für Frühstück und Abendessen einzukaufen und etwas zu bummeln. Besonders spät wird es nicht mehr; früh fallen uns die Augen zu.

Der nächste Tag fängt dank völlig zerstörtem Zeitgefühl recht früh an. Nach dem Frühstück schauen wir uns gemeinsam Tobis Campus an und noch ein paar Dinge besorgen. Recht unspektakulär war der Tag für den Beobachter, da schließlich auch eine nicht unerhebliche Zeit auf Planung der nächsten Tage und Trocknung der eigenen Körper aufgewendet wurde.

Mein persönliches Highlight des Tages waren übrigens „Stuhlsocken“ 😀

Am Abend schauten wir uns noch die Lichtinstallation im Koraku-en an, einem der drei schönsten Gärten Japans.


Die Bilder von Tobi findet ihr (sobald er sie bearbeitet hat) auf seinem Instagram-Account.