06.04.2018 20:30 Uhr, Kyoto, Japan
Unsere Ziele heute waren vornehmlich – wie soll es in Kyoto auch anders sein – Tempel und Schreine. Da für heute Regen angesagt worden war, ließen wir die Fahrräder zurück und machten uns mit dem Bus auf nach Gion. Dies ist das wohl altertümlichste Viertel Kyotos und beherbergt einige der schönsten Tempel.
Der Weg zum ersten Tempel des Tages führte durch kleine enge Straßen mit vielen Kunsthandwerkern, die ihre Waren feilboten.
Dann prangte der Eingang zum Kiyomizu-dera bereits über uns.
Leider befand sich der 789 gegründete Tempel gerade in Rekonstruktion, weswegen er von außen keinen ganz so erhabenen Anblick bot, wie von innen. Trotz der Baumaßnahmen war er dennoch begehbar und in dem spärlich ausgeleuchteten Inneren ertönte in regelmäßigen Abständen der tiefe Gong der Glockenschale, die von Gläubigen angeschlagen wurde.
Nach unserem Besuch im Kiyomizu-dera ging es weiter durch die kleinen altertümlichen Gassen.
Aus blanker Neugier wichen wir dem Touristentrubel in eine der Seitenstraßen aus und fanden uns zwischen traditionellen Wohnhäusern wieder. Diese sind übrigens immernoch bewohnt (und unbezahlbar).
Wären da nicht die kleinen Anzeichen der Moderne gewesen (Aircondition), hätte man meinen können, durch die alte Kaiserstadt zu schlendern.
Unser nächstes Ziel war eher zufällig. Auf dem Weg durch den Maruyama Park kamen wir am Yasaka-Schrein vorbei. Dieser imponierte vor allem mit der Unmenge an Lampions.
Weiter im Norden stolperten wir schließlich unserem nächsten Topziel entgegen: dem Chion-in. Diese riesige Tempelanlage begrüßte uns mit einem zweistöckigen Tor. Ebenso riesig war auch die Haupthalle, welche – sehr zu unserem Leidwesen – jedoch ebenfalls eingerüstet war und bis 2020 unter Baumaßnahmen steht. Im Gegensatz zum Kiyomizu-dera war der Chion-In leider nicht begehbar. Ein schmerzlicher Verlust, da wir eigentlich das dort verlegte Nachtigallenparkett erleben wollten. Dieser speziell verlegte Fußboden gibt einen Quietschlaut von sich, wenn man ihn betritt. Ein perfekter Schutz vor unerlaubten Eindringlingen und Lauschern.
Ein unerwarteter Blickfang bot dabei der „Hinterausgang“ aus dem Tempelgelände. Verziert mit dem Wappen der Tokugawa.
Hungrig und auf der Flucht vor einsetzendem Regen begaben wir uns weiter ins Innere von Kyoto in eine riesige Einkaufspassage, auch Nishiki-Markt genannt. Dieser Markt existiert bereits seit 400 Jahren und bietet hauptsächlich Essen, wie auch kleinere Souvenirs.
Mutig entschied sich Tobias für einen gegrillten Tintenfisch, wenn auch ohne Eier im Inneren. Nachdem auch der letzte Tentakel im Mund verschwunden war, erklärte er der erwartungsvollen Verkäuferin: Oishi desu! (Lecker)
Neben Sepia hätte man natürlich auch Oktopus am Spieß kaufen können, der in seiner feuerroten Färbung fast unwirklich aussah.
Etwas, was uns etwas verstörte, waren Spatzenflügel am Spieß. Getraut haben wirs uns aber nicht.
Was dafür wieder sehr lecker war, war ein großes Stück Lachs, langsam auf der Haut gegart.
Natürlich gab es nicht nur Streetfood, sondern auch rohe Zutaten für den persönlichen Einkauf: hier Seeschnecken in Faustgröße.
Unser Highlight am Markt waren diese leicht knusprigen Sesambällchen, gefüllt mit süßer Azukibohnenpaste. Von unserem eigentlichen Abendessen gibts leider keine Bilder – wir waren zu sehr mit Essen beschäftigt. Wir fanden uns in ein Sushi-Fließband-Restaurant ein und sind uns jetzt (trotz des für japanische Verhältnisse eher schlechterem Sushis) sicher, dass wir in Deutschland wohl nicht wieder so bald Sushi essen können werden.